Der Begriff „Cognitive Disfluency“, auch als „kognitive Entflüssigkeit“ übersetzt, beschreibt ein interessantes Phänomen in der Psychologie. Es bezieht sich auf die Idee, dass ein gewisses Maß an Schwierigkeiten oder Unflüssigkeit beim Verarbeiten von Informationen zu einer besseren Erinnerung und einem tieferen Verständnis führen kann.
Um diesen Begriff genauer zu verstehen, ist es hilfreich, sich mit dem Konzept der kognitiven Leichtigkeit vertraut zu machen. Kognitive Leichtigkeit bezieht sich auf die Leichtigkeit, mit der Informationen verarbeitet werden können. Dies tritt auf, wenn Informationen klar, gut strukturiert und leicht verständlich sind. Menschen neigen dazu, Informationen, die mit kognitiver Leichtigkeit verarbeitet werden, als wahrer oder wichtiger einzustufen.
Auf der anderen Seite steht die kognitive Entflüssigkeit. Dies tritt auf, wenn Informationen weniger klar, schwerer verständlich oder unerwartet präsentiert werden. Dies kann beispielsweise durch eine ungewöhnliche Schriftart oder eine ungewohnte Darstellung von Informationen erreicht werden. Wenn Menschen mit kognitiver Entflüssigkeit konfrontiert werden, müssen sie sich mehr anstrengen, um die Informationen zu verarbeiten.
Und hier kommt das Interessante: Studien haben gezeigt, dass Informationen, die mit kognitiver Entflüssigkeit präsentiert werden, besser erinnert werden. Das liegt daran, dass das Gehirn in einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit ist, wenn es mit Herausforderungen konfrontiert wird. Dies führt zu einer tieferen Verarbeitung der Informationen und einer besseren Speicherung.
Ein bekanntes Experiment, das den Ben Franklin-Effekt illustriert, stammt von Ben Franklin selbst. Er bat einen Rivalen um ein seltenes Buch aus dessen Bibliothek. Nachdem der Rivale ihm das Buch geliehen hatte, behandelte Franklin ihn freundlich und respektvoll. Als Ergebnis änderte sich die Einstellung des Rivalen zu Franklin positiv.
In modernen Worten ausgedrückt, bedeutet der Ben Franklin-Effekt, dass Menschen dazu neigen, sich positiver gegenüber Personen zu fühlen, denen sie einen Gefallen getan haben. Es basiert auf dem Konzept der kognitiven Dissonanz, bei dem Menschen dazu tendieren, ihr Verhalten an ihre Einstellungen anzupassen. Wenn sie also jemandem einen Gefallen tun, obwohl sie ihn eigentlich nicht mögen, passt ihr Gehirn ihre Einstellung an, um diese Handlung zu rechtfertigen.
In der heutigen Welt hat der Ben Franklin-Effekt Anwendungen in vielen Bereichen, von zwischenmenschlichen Beziehungen bis hin zum Marketing. Unternehmen nutzen ihn, um Kundenbindung aufzubauen, und Menschen wenden ihn an, um bessere Beziehungen zu schaffen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass kognitive Entflüssigkeit ein faszinierendes Konzept ist, das unser Verständnis dafür erweitert, wie wir Informationen verarbeiten und wie zwischenmenschliche Beziehungen beeinflusst werden können. Der Ben Franklin-Effekt zeigt, dass ein kleiner Gefallen große Auswirkungen auf unsere Einstellungen haben kann.