Der Overjustification Effect, auch als Überbelohnungseffekt bekannt, ist ein psychologisches Phänomen, das sich auf die intrinsische Motivation eines Individuums auswirkt. Dieser Effekt tritt auf, wenn jemand für die Durchführung einer bereits intrinsisch motivierten Handlung eine externe Belohnung oder Anreiz erhält. Das Paradoxe dabei ist, dass die intrinsische Motivation abnehmen kann, sobald externe Belohnungen ins Spiel kommen.
In einfacheren Worten ausgedrückt, bedeutet das, dass wenn jemand eine Aufgabe oder eine Aktivität gerne tut, weil sie Spaß macht oder persönliche Befriedigung bietet, und dann plötzlich dafür belohnt wird, diese Aufgabe auszuführen, die ursprüngliche Freude oder Motivation abnehmen kann. Dies geschieht, weil die Person anfängt, die externe Belohnung als Hauptgrund für die Handlung zu sehen, anstatt die innere Freude daran zu empfinden.
Der Overjustification Effect hat weitreichende Auswirkungen, insbesondere in pädagogischen und beruflichen Kontexten. Zum Beispiel könnte die übermäßige Belohnung von Schülern für das Lesen von Büchern dazu führen, dass sie weniger intrinsisch motiviert sind, dies aus eigenem Antrieb zu tun. Ähnlich könnten finanzielle Anreize in Unternehmen dazu führen, dass Mitarbeiter ihre Arbeit weniger aus Leidenschaft und mehr aufgrund der Belohnungen tun.
Die Forschung zu diesem Phänomen zeigt, dass es wichtig ist, die Balance zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation zu finden, um die langfristige Motivation und Leistung aufrechtzuerhalten. Es geht darum, die intrinsische Motivation zu fördern und gleichzeitig angemessene externe Anreize bereitzustellen, ohne die innere Freude an einer Tätigkeit zu untergraben.
Insgesamt verdeutlicht der Overjustification Effect die subtile Dynamik zwischen äußeren Belohnungen und innerer Motivation. Es ist ein faszinierendes Konzept der Psychologie, das unser Verständnis dafür vertieft, wie Menschen motiviert werden und wie man diese Motivation aufrechterhalten kann.