Oft hören wir die Aussage, dass Printwerbung nichts mehr bringen würde – zurecht? Die Auflage der Tagespresse hat sich seit dem Jahr 2000 fast halbiert. Viele Printmedien, darunter auch namhafte Zeitungen wie etwa die New York Times, beklagen einen Rückgang der Verkäufe und müssen sich neue Vertriebswege und Konzepte überlegen. Doch entgegen vieler Voraussagen sind Magazine und Zeitungen trotzdem noch immer ein wichtiger Bestandteil der Medienlandschaft. Wie heißt es so schön: Totgesagte leben länger. Sieben Gründe, warum Print nicht tot ist.
Printmedien bedeuten Prestige
Printmedien gelten bei vielen Lesern auch heute noch intuitiv als prestigeträchtiger. Zwar macht es inhaltlich keinen Unterschied, ob die New York Times online oder gedruckt gelesen wird, doch das Prestige schwingt bei gedruckten Erzeugnissen einfach mit. Eine Webseite oder einen Blog erstellen kann jeder, eine Zeitung oder ein Magazin herausgeben nicht. Genau deshalb wird die Qualität von Printmedien als höher eingeschätzt. Besonders deutlich wird das in Nischenbereichen des Zeitungsmarktes wie etwa bei Special-Interest-Magazinen. Egal, ob Mountainbiken, Kitesurfen oder Wellenreiten: Noch immer kaufen die Sportbegeisterten gerne Printmagazine über ihr Lieblingshobby, die oftmals einen besseren Ruf genießen als Online-Blogs. Die Magazine werden von vielen sogar gesammelt oder an Freunde weitergegeben, die das gleiche Hobby teilen. So sind die prestigeträchtigen Printmagazine ein gutes Werbemittel mit einer langen Lebensdauer und einem guten Ruf. Das ist ein Grund, weshalb sich nicht nur Print, sondern auch Printwerbung auch heute noch lohnt.
Gedruckte Medien bieten ein anderes Lesegefühl
Wer erinnert sich noch an die Zeiten, als man täglich raschelnd die Zeitungsseite umblätterte, um den nächsten Artikel zu lesen? Das Gefühl von Papier zwischen den Fingern und gedruckten Buchstaben vor der Nase ist durch nichts zu ersetzen. Gerade um sich zu entspannen, eignen sich analoge Medien hervorragend. Oder warum sonst werden in Zeiten von Kindle und Co. noch immer Bücher aus Papier gekauft? Die Antwort liegt auf der Hand: Die Leseerfahrung eines Printmediums ist eine völlig andere als online oder auf dem Tablet. Die haptischen Eindrücke fließen in die Leseerfahrung mit ein. Mit einem Buch, einem Magazin oder einer Zeitung lässt man sich deshalb auch mehr Zeit. Kurz gesagt widmet man einem Printmedium automatisch mehr Aufmerksamkeit als einem Artikel oder einer Geschichte, die man online liest. Das wirkt sich auch positiv auf Werbungen aus. Während die Nutzer online vor lauter blinkender Banner eine Reizüberflutung erleben, zieht die Werbung in Printmedien mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Printwerbung erreicht andere Zielgruppen
Große Unternehmen haben dank Marktumfragen und Analysen sicherlich eine genaue Idee davon, wer ihre Zielgruppe ist. Doch viele kleine Unternehmen sind sich darüber nicht genau im Klaren. Das Gute an einer regionalen Tageszeitung oder einem Magazin ist, dass mit einer Printannounce hier eine große Personenanzahl erreicht werden kann. Vielleicht sogar einige potenzielle Kunden, die man selbst nicht zur eigenen Zielgruppe gezählt hätte. Dazu kommt, dass man mit Printwerbung vielleicht auch genau jene erreicht, die online niemals nach diesem Thema oder Produkt gesucht hätten, aber nun erstmals darauf aufmerksam werden. Denn was man nicht kennt, danach kann man nicht suchen.
Großes Sprachrohr zum kleinen Preis
Wer jetzt denkt, dass gedruckte Werbemittel sehr teuer sind: Oftmals ist sogar das Gegenteil der Fall. Meist ist das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Printwerbung besser und mit dem gleichen Geldeinsatz lassen sich mehr Nutzer erreichen, als es online möglich wäre. Eine Ausnahme bilden hier sicherlich die sozialen Netzwerke, bei denen man bereits ab sehr kleinen Geldbeträgen Anzeigen schalten kann. Doch sollte man sich hier fragen, wieviel Aufmerksamkeit die Nutzer aufgrund der Reizüberflutung solchen Announcen wirklich schenken. Gerade in Special-Interest-Magazinen werden auch die Werbeanzeigen von Lesern als Information über Produktneuerungen und Änderungen am Markt betrachtet und nicht als „störende Werbung“.
Printleser sehen den Kontext
Bietet ein Unternehmen beispielsweise Produkte wie Neoprenanzüge oder Surf-Accessoires an, kann sich eine Anzeige in einem speziellen Surfmagazin doppelt lohnen. Denn die Leser werden nicht nur auf das Produkt und die Marke aufmerksam. Vielmehr nehmen sie das Produkt im Kontext wahr. Meist enthalten diese Art von Magazinen Interviews mit Surfstars, Tipps zur Verbesserung der Surftechnik oder Reiseberichte von den schönsten Stränden der Welt. Die eigene Marke und das beworbene Produkt werden also in diesem Kontext wahrgenommen und automatisch aufgewertet. Gerade deshalb lohnt sich eine Investition in eine Werbung im Magazin doppelt – selbstverständlich auch in vielen anderen Branchen.
Zeitungen haben Deadlines
Online-Blogs kennen keinen Druckunterlagenschluss. Bei Magazinen oder Zeitungen hingegen müssen in der Druckerei Slots gebucht werden und die Anzahl der Seiten wird schon im Vorfeld festgelegt. Das gedruckte Erzeugnis muss dann unter vergleichsweise großem Aufwand an den Grosso geliefert werden – den Presse-Großhandel. Die Redakteure stehen unter Druck, ihre Artikel rechtzeitig fertigzustellen und die Anzeigenverkäufer müssen ihre Anzeigenplätze vertreiben. Wenn ein Werbeplatz frei bleibt, sinken die Einnahmen. Genau aus diesem Grund haben Anzeigenkunden gerade kurz vor der Deadline gute Chancen, mit ihrer Werbung in das Magazin aufgenommen zu werden. Auch ein anderer Trick kann versucht werden: Wer ein interessantes Thema professionell in einem Artikel aufbereitet und zusammen mit druckreifen Bildern an den Verlag sendet, kann eventuell sogar ohne Werbekosten zu einer Veröffentlichung kommen.
Gedruckte Werbemittel bieten viele Funktionen
Printwerbung muss übrigens nicht zwangsläufig in den klassischen Printmedien erfolgen. Es gibt viele kreative Arten, Print sinnvoll zu nutzen. Wie wäre es etwa mit einem geschmackvoll designten Kalender als wertiges Werbegeschenk, von dem der Kunde einen echten Nutzen hat? Oder Postkarten mit einem witzigen Spruch, die Sie an Kunden versenden können? E-Mails landen meist direkt im Spamordner, aber eine qualitativ hochwertige und lustige Nachricht per Post kann ein echter Hingucker in unserem digitalen Alltag sein.
Fazit: Eine ideale Ergänzung
Gedruckte Werbung und Online-Anzeigen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern können sich gut ergänzen. Werden Print- und Online-Werbung kombiniert, kann daraus eine perfekte Werbekampagne werden, die die Zielgruppe vollumfassend abholt.
Wenn Sie bisher gedruckte Werbemittel komplett außer Acht gelassen haben, sollten Sie diese Möglichkeit in Zukunft als Option in Erwägung ziehen. Denn es steht fest, dass Printmedien noch lange nicht vom Markt verschwinden werden. Oder um es mit den Worten von Jonathan Landman, dem stellvertretenden Chefredakteur der New York Times, zu sagen: „Als das Radio startete, dachten die Leute, das sei das Ende der Zeitungen und Zeitschriften – aber so kam es nicht“. Ebensowenig wird nun das Internet Zeitungen und Zeischriften vollends verdrängen.